Verleihung 2. Geraer Integrationspreis

Miteinander statt nebeneinander-Integrationspreis für „Neu in Gera“ (OTZ)

Miteinander statt nebeneinander

Artikel der Ostthüringer Zeitung vom 09.09.2020

Miteinander statt nebeneinander
Drei Integrationspreise vergeben. Stadt ehrt mit Sonderpreisen anhaltendes Engagement
Marcel Hilbert

Gera Die bewusst doppeldeutig als „Fremden-Führungen“ bezeichneten Stadtrundgänge, die Zeitschrift „nig – neu in Gera“ von Geflüchteten und Zuwanderern und der Kindergarten „Schatzkiste“ haben die mit jeweils 800 Euro dotierten Integrationspreise der Stadt Gera erhalten. Unter dem Motto „Bleibt dran! Zusammenwachsen in Gera“ wurden die Preise am Dienstag im Rathaussaal zum zweiten Mal nach 2017 von Geras Sozialdezernentin Sandra Wanzar (parteilos) und der Thüringer Integrationsbeauftragten Mirjam Kruppa verliehen.

Aus 15 eingereichten Projekten entschied sich die Jury für drei Sieger sowie drei Sonderpreisträger, die gemäß dem Motto seit Jahren mit ihrer Integrationsarbeit für ein Zusammenwachsen in der Stadt drangeblieben sind und dafür mit je 400 Euro gewürdigt werden. Für jedes weitere eingereichte Projekt habe es laut Stadt 150 Euro Preisgeld gegeben. Der Integrationspreis wird vom Land gefördert.

Die „Fremden-Führungen“ wurden 2017 von Jana Huster initiiert. Sie werden über die Ökumenische Akademie Altenburg/Gera angeboten. Jana Huster erarbeitete die Konzepte. Mit ihrer unkonventionellen Art führte sie Menschen zur Moschee, in Läden und zu Friseuren und schaffte reale Kontakte und Erlebnisse. Die Reihe ziele auch auf kritische Bürger, die einen Schritt des Kennenlernens gehen wollen.

„Neu in Gera“ ist eine Zeitschrift, die 2019 erstmals veröffentlicht wurde. Geflüchtete Frauen und Männer schreiben Texte in deutscher Sprache über Flucht, Träume und das Leben. Ziel ist es, gegenseitiges Interesse und Verständnis zu wecken und Vorurteile abzubauen. Initiiert von Geflüchteten, wird das Projekt vom Arbeitsförder- und Berufsbildungszentrum Otegau unterstützt. Die Zeitschriften werden kostenlos verteilt.

Die Kita „Schatzkiste“ im offenen Haus der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde G26 versteht sich als Ort kultureller Vielfalt, an dem Akzeptanz, Toleranz und Nächstenliebe vorherrschen. Integration sei hier ein selbstverständlicher Bestandteil der Arbeit, heißt es. Die Kita versuche, auf jeden Bedarf einzugehen: es gibt einen Essensanbieter ohne Schweinefleisch, mehrsprachige Aushänge, Piktogramme, sowie einen syrischen Pädagogen.